Starke Vierbeiner
Tierphysiotherapie & Tierosteopathie

Tierphysiotherapie


Was ist Tierphysiotherapie?

Oft wird der Begriff Physiotherapie mit der alten Bezeichnung „Krankengymnastik“ gleichgesetzt, welcher jedoch für die heutigen vielfältigen Therapiemethoden, die die modernde Physiotherapie bietet, nur noch unzureichend ist. Physiotherapie ist heute viel mehr als nur Gymnastik. Besonders die physikalischen Therapien, bei denen man sich die positiven Wirkungen von Wärme, Kälte, Licht, Wasser, Strom etc. auf den Organismus zu Nutze macht, haben einen enormen Zuwachs erfahren. Hier erklärt sich auch der Begriff Physiotherapie, der sich aus dem Griechischen „physio“ = „Natur“ und „therapie“ = „das Dienen“ ableitet.  

Dennoch bleiben die manuellen Behandlungsformen das Grundelement der Physiotherapie. Mit den Händen können Temperaturveränderungen, Verspannungen und Verquellungen im Gewebe, schmerzhafte Bereiche sowie Bewegungseinschränkungen an den Gelenken erkannt und behandelt werden.  Die meisten physiotherapeutischen Methoden können aus der Humanmedizin sehr gut auf unsere tierischen Patienten übertragen werden. Die wichtigsten Voraussetzungen für einen Therapieerfolg sind dabei Geduld, Motivation des Patienten und die Bereitschaft des Patientenbesitzers mitzuarbeiten.  


Häufig steht - beispielsweise bei einer Lahmheit - nur das betroffene Gelenk im Fokus der tiermedizinischen Behandlung. Nicht selten sind jedoch andere Gelenke und Strukturen (durch Überbelastung aufgrund von Schonhaltungen) mit betroffen, wenn nicht gar die Ursache.

Wichtig sind daher immer eine ganzheitliche Befundung und Therapie.


Durch passive Mobilisation bleiben die Gelenkkapsel und gelenksumgebende Strukturen elastisch, wenn das Gelenk beispielsweise nach einer OP noch nicht vollständig belastet werden darf (Kontrakturenprophylaxe) oder aufgrund von Lähmungen nicht bewegt werden kann. Bei neurologischen Ausfällen kann dem Patienten durch die passiven Bewegungen wieder ein physiologisches „Bewegungsgefühl“ vermittelt werden, indem man zum Beispiel die Gliedmaße im Gangmuster bewegt. (Man kann sich das so vorstellen, dass man dem Nervensystem wieder eine Idee von der richtigen Bewegung geben muss.)


Zudem kann die Ernährung des Gelenkknorpels durch vorsichtige manuelle Be- und Entlastung (Traktion) wieder verbessert werden, was sich zum Beispiel auch bei Arthrosepatienten günstig auswirken kann.  


Eine wichtige Säule der Physiotherapie ist die Muskelkräftigung. Nur starke Muskeln können ein geschädigtes Gelenk ausreichend stabilisieren und beispielsweise Arthrosen vorbeugen. Bei Bedarf kommen in der aktiven Bewegungstherapie Übungen mit und ohne Geräte zum Einsatz, um die Muskulatur zu kräftigen und um Gleichgewicht und Koordination zu schulen.


Voraussetzung dafür, dass ein Muskel an Kraft und Masse zunehmen kann, ist lockeres und entspanntes Gewebe, sodass Massagen ebenfalls eine große Rolle in der Therapie spielen.  Wir neigen instinktiv dazu, eine gestoßene oder verspannte Körperstelle zu massieren, um durch den Druck den Schmerz zu minimieren. Durch Massagen werden Durchblutung, Lymphstrom und Zellstoffwechsel angeregt, Verklebungen und Verspannungen gelöst und die Körperwahrnehmung angeregt. Bei schlaffen Lähmungen sorgen schnelle Techniken für Tonisierung der Muskulatur.